top of page

Die Chroniken

​Hier findet Ihr die verschiedenen Geschichten um Raden-Kar:

Licht und Dunkelheit

​Der Tunnel war dunkel, nass und kalt. Je weiter er in die Tiefe führte, desto kälter wurde es. Geröll knirschte unter ihren Stiefeln und in den Ecken raschelte es. Ein tiefes Beben grollte durch den Felsen und Staub rieselte von der Decke. Das Feuer der Fackel flackerte wild als der Luftstoß durch den Tunnel schoss.

Mina konzentrierte sich und berührte mit der Hand die rechte Wand des felsigen Tunnels. Sie spürte eine leichte Bewegung, als ob der Fels sich heben und senken würde. Hier, tief unter Erde, erinnerte sie sich an die Geschichten und Legenden, die sie über Raden-kar gehört hatte. Jeder kannte die Geschichten von den Barden und Geschichtenerzählern, doch nie hatte sie geglaubt, dass die Legende wirklich wahr war sei. Doch nun spürte sie es. Es fühlte sich an, als ob das Gewölbe atmete, sogar lebte. Ein Schauer packte sie kurz, aber fest entschlossen stieg sie weiter in die Tiefe hinab. Wie ein gleichmäßiger Herzschlag schlug wieder ein Beben durch den Stein gefolgt von einem Luftzug.

„Es atmet“ dachte Mina und zog nun ihr Schwert. Auf ihrem Rücken trug sie einen Bogen und einen Pfeilköcher über ihrer ledernen Rüstung. Bald hatte sie das Ende des Tunnels erreicht und befand sich vor einer steinernen Treppe, die weiter hinab führte. Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte, blieb sie stehen und zog scharf die Luft ein.

Vor ihr erstreckte sich ein wunderschöner, in silbernes Licht getauchter, Wald. Gewaltige Bäume verloren sich in der Dunkelheit über ihr und ein leichter Wind umspielte ihr Gesicht. Mina konnte es nicht glauben. Sie war sich sicher, über 2 Meilen tief in den Berg hinab gestiegen zu sein und trotzdem war es, als stünde sie auf dem unter dem Himmel..
Eine Bewegung ließ sie aufschrecken. Ein alter Mann kam hinter den Bäumen hervor. Mina zog den Bogen und legte mit unglaublicher Geschmeidigkeit einen Pfeil auf die Sehne. Der alte Mann blieb stehen und lächelte: “Willkommen“ sagte er. Seine Stimme war tief, aber klang ruhig und freundlich.

„Ich bin hier um euch zu helfen eure Aufgabe zu erfüllen.“ Mina ließ den Bogen nicht sinken.

„Wer seid ihr und was ist das hier für ein Ort?“

Der alte Mann setzte sich auf einen Baumstamm und zog an einer Pfeife. „Dieser Ort, und auch ich, sind eins. Alles was Ihr hier seht. Die Bäume, die Tiere, ja, sogar die Insekten sind eins“. Sein Blick wurde ernst. „Wir sind Raden-kar.“ Mina ließ den Bogen sinken. Der alte Mann paffte seine Pfeife und zog mit der linken Hand ein Zeichen die Luft. Vor Mina entstanden 3 kleine Karten, die in der Luft blau schimmerten. Der Mann sprach weiter:

„Dieser Wald hat 2 Ausgänge. Im Norden und Osten. Geht zu einem dieser Orte und benutzt eine dieser Karten. Aber seid weise. Sie können euch helfen, aber euch auch zerstören. Euer Ziel liegt im Nordosten. Findet das Auge der Dunkelheit und besiegt die Kreatur, die dort wacht. Nur so könnt Ihr wiederzurückkehren und eure Familie retten“. Mit diesen Worten stand der alte Mann auf und verschwand zwischen den Bäumen.

Mina war noch immer regungslos und starrte auf die 3 Karten vor ihr. Sie nahm die 3 Karten und blickte darauf. Die erste zeigt einen Glockenturm.Die zweite zeigte einen Tunnel voller Dornen und die dritte eine eine öde Wüstlandschaft.

Sie nahm die Karten und ging nach Osten. Als sie den Waldrand erreichte nahm sie die Karte mit der Wüste und hob sie hoch. Blaues Licht flutete heraus und vor ihr wuchs aus der Dunkelheit eine Landschaft. Sandige Dünen, verdorrte Erde und scharfe Felsen. Genadenlose Hitze schlug Mina entgegen. Als die Karte verschwunden war, erschien neue Karte, die eine Stadt in den Wolken zeigte. Mina lächelte und nahm die Karte an sich. Bevor sie sich in die heiße Hölle aufmachte trank sie einen kleinen Schluck aus ihrer Wasserflasche.  Weit über Ihr blickte eine Gestalt herab. Er beobachte wie tief unter der Erde, hier in dieser unendlich erscheinenden Grotte immer mehr Orte, Städte, Türme und Seen entstanden.

In der Mitte des Labyrinths thronten vier Türme aus schwarzem Gestein. In deren Mitte schien eine Lava Fontäne empor zu steigen. Shaft, der Hexer, lächelte: „Es wird wieder Zeit“. Sein grausames Lachen hallte durch die Dunkelheit und das Gewölbe stimmte mit ein.

​

Die Verdammnis

Sears schmeckte heißes Blut. Die Wunde an seiner Schläfe pochte schmerzhaft und sein Blickfeld begann zu flackern. Das Schwert lag nutzlos am Boden. Die Klinge war knapp über der Parierstange zerbrochen. Mit letzter Kraft zog er sich die letzten Stufen hinauf und atmete schwer und flach. Hinter sich hörte er das Kratzen der metallenen Krallen.

Sears versuchte sich zu konzentrieren, doch ein stechender Schmerz durchtrennte die Verbindung zu seinen magischen Äther. Mühsam zog er sich auf die Beine und stolperte den Gang entlang. Ein tiefes Gebrüll ließ die Mauern der Festung erbeben. Der Gang endete an einer steineren Treppe, die zur Freiplattform des Turmes führte. Immer noch mit den Schmerzen ringend, erklomm er die Treppe. Nun befand er sich auf der Plattform.

Vor ihm schoss eine gewaltige Lavaföntane in die Luft. Ein durchgehender Fluss, der auf und ab ebbte. Eine gnadenlose Hitzewelle brandete ihm entgegen. Das Brüllen war ganz nahe.Sears versuchte auf die Beine zu kommen und nur unter erheblichen Anstrengungen schaffte er es. Die Bestie erschien auf dem Treppenabsatz. Der lange, schlanke Körper, überzogen mit schwarz glänzenden Metallplatten, flimmerte in der Hitze. Das grässliche Maul war bestückt mit mehreren Zahnreihen. Die Augen glühten rot unter dem Kopfpanzer. Die Kreatur blieb stehen uns senkte den Kopf. Seras stolperte weiter zurück. Noch einmal versuchte er die magische Verbindung herzustellen und dieses Mal gelang es. Die Magie in seinen Äther sammelte sich und bündelte sich in Mana. Mit einer schnellen Geste leitete Seras das Mana in Energien um, welche seine Wunden sofort heilen ließen.

"Dies waren meine letzten Kraftreserven", dachte er, "Leben oder streben". Er griff nach hinten und zog eine dunkle Sense hervor, die im blauen Licht schimmerte. Die Bestie brüllte und rannte auf ihm zu. Seras hob die Waffe und im gleichen Moment spannten sich seine weißen Flügel aus. Weißes Licht umgab seine Engelsgestalt. Ein gewaltiges Krachen ertönte als der Paladin des Lichts und die Bestie der Dunkelheit aufeinander prallten.

bottom of page